Durch eine ganz simple Besonderheit hat das Hotel The Peabody in Orlando sich international bekannt gemacht: Zwei mal täglich geben sich hier die Stars des Hotels – fünf Wildenten – die Ehre, um mit viel Brimborium vor den Gästen zu ihrer mittäglichen Residenz zu watscheln. Die einfache Idee hat sich für das Hotel als genialer Marketing-Gag erwiesen.
Das Hotel The Peabody in Florida ist berühmt für eine ganz besondere Show, die dort zwei mal am Tag zu bewundern ist. Völlig unabhängig von Qualität oder sonstigen Kriterien, an denen ein Hotel normalerweise gemessen wird, hat diese Attraktion die Touristenunterkunft zur Sensation gemacht. Gäste und Presse reißen sich um dieses Etablissement. Dabei ist das Konzept denkbar simpel und kostet weder viel Geld noch Aufwand. Zwei Mal am Tag drängen sich Schaulustige im Foyer des Peabody. Häufig schon eine ganze Weile vor Beginn versuchen Schaulustige, Sitzplätze zu ergattern. Zur vollen elften Stunde ertönt dann schließlich ein lautsprecherverstärktes Signal: Der „King Cotton March“ wird verkündet, wie jeden Tag um diese Uhrzeit, seit 27 Jahren.
Ein roter Teppich ist bereits vor dem Aufzug ausgerollt worden, er misst zirka 30 Meter. Die Gäste verstummen und wenden sich neugierig dem Lift zu. Die Türen öffnen sich. Die ersten paar Atemzüge lang geschieht gar nichts. Dann, ganz langsam, erscheint 20 Zentimeter über dem Boden ein Schnabel. Dem folgt watschelnden Schrittes der Rest eines schicken grünhalsigen Enterichs. Mit hoch erhobenem Kopf stolziert das Tier auf den roten Teppich. Dicht hinter ihm folgen eins, zwei, drei, vier Wildentendamen. In respektvollem Abstand dazu schreitet der „Duck Master“, ein Vertreter der menschlichen Rasse, hinter der Prozession einher. Bewaffnet mit einem Spazierstock, um die Federtiere bei Bedarf auf den richtigen Kurs zurück zu führen, sollten sie vom roten Teppich abzuweichen drohen.
Stars zum anfassen – eine besondere Art des Meet and Greet
Nach einigen Minuten erreichen die Enten ihr Ziel: einen Marmorbrunnen. Ein Laufsteg führ die Stars des Hotels nach oben und ins Wasser. Dort werden sie den Tag verbringen. Bis Punkt 17 Uhr sind sie dort zu bewundern, lassen sich manchmal sogar streicheln. Dann wird dasselbe Programm wiederholt, nur rückwärts, Richtung Aufzug. Mit diesem bringt „Duck Master“ Donald Tompkins die Tiere zurück in ihr Gehege, das grob überschlagen 100.000 Dollar wert ist. Auch hier gibt es selbstverständlich einen Marmorpool. Uns sogar ein Ventilationssystem.
Seit 1986 watscheln die Enten unter begeistertem Applaus der Hotelgäste zu ihrem Brunnen und wieder zurück. Woher kommt die originelle Idee? Diese ist älter als das Hotel selbst. Das Peabody Hotel in Memphis begann diese Tradition vor fünfzig Jahren, als dessen Manager Frank Schutt von einer Jagd eine lebende Ente mitbrachte. Und sie, zur Freude der Gäste, kurzerhand im Springbrunnen des Hotelfoyers absetzte.
Enten im Hotel. Die erste Assoziation wäre da wahrscheinlich: Hmmh lecker, vielleicht süß-sauer oder mit Hoisin-Soße… Seit den Vierzigern ist die Enten-Prozession aber jetzt fester Bestandteil des Programms vom Peabody. Und hat dem Hotel bereits unglaublich viel Publicity eingebracht. Für die Gäste wird durch dieses ganz simple Alleinstellungsmerkmal der Hotelurlaub zu einem Erlebnis, von dem man erzählen kann. Hier wurde umgedacht – und das finden wir löblich. So einfach und doch so effektiv wird ein normales Hotel zu einer Marke, über die weltweit gesprochen wird.