Wiederbefüllbare Coffee to go-Becher aus Sicht der Gastronomie

Muss wer Coffee to go anbietet auch die mitgebrachten Thermobecher seiner Kunden befüllen? Nein, muss er nicht – aber es gibt auch wenig Gründe es zu verweigern.

“Das Wiederbefüllen von mitgebrachten Bechern kann durchaus ein Beitrag zur Nachhaltigkeit sein”, meinte Christopher Lück, Sprecher des Dehoga-Bundesverbandes, schon vor ein paar Tagen zu dem Thema. Der Branchenverband unterstützte auf jeden Fall eine freiwillige Lösung. “Eine neue Gesetzesbürokratie in diesem Bereich lehnen wir entschieden ab”, so Lück weiter.

Ganze 15 Minuten tut ein gewöhnlicher Coffee to go-Becher seinen Dienst, ehe er die Müllberge wieder ein Stückchen höher werden lässt. Rein vom Standpunkt des Umweltschutzes betrachtet, ist der andauernde Trend zum Kaffee für unterwegs reinstes Gift. Neben dem dadurch entstehenden Müll kommt auch noch etwa der Wasserverbrauch für die Bäume hinzu, aus deren Holz die Pappe hergestellt wird. Und so weiter, und so weiter …

Das sich manche Gastronomen immer noch wenig begeistert zeigen, wenn ein Kunde mit seinem eigenen Mehrwegbecher vorbeikommt, mag nicht selten an dem dort dann nicht mehr vorhandenen Branding der Marke liegen. Manche werden aber auch hygienische Bedenken haben, vielleicht sogar weniger persönlich, als das im Hinterkopf die bürokratischen Vorschriften auftauchen.

Sozusagen als Aufklärungshilfe hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bereits seit längerem die Aktion „Becherheld“ am Start. In einer Broschüre sind unteranderem folgende Ratschläge in Sachen Hygiene genannt:

  • Lassen Sie sich von der für Sie zuständigen Behörde für Lebensmittelsicherheit beraten.
  • Überprüfen Sie mitgebrachte Becher visuell auf Sauberkeit und Fremdkörper. Deckel müssen vom Kunden abgenommen und aufbewahrt werden.
  • Befüllen Sie nur leere Becher.
  • Desinfizieren Sie bei möglichen Verschmutzungen mitgebrachte Becher mit heißem Wasser, heißem Dampf und dem Einsatz eines geeigneten Reinigungsmittels.
  • Wenn Sie Mehrwegbecher verkaufen (und damit ggf. zur wiederholten privaten Nutzung in ihrem Geschäft anregen) wollen, bieten sie vorzugsweise Becher aus Materialien mit glatten, leicht zu reinigenden Oberflächen an (z.B. Edelstahl, Porzellan, Glas, Emaille).
  • Stellen Sie die Kaffeemaschine so ein, dass der Becher den Abfüllstutzen nicht berührt. Berühren Sie mit dem Mehrwegbecher keine anderen Kannen und Utensilien.
  • Sorgen Sie für eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Abstellfläche für den mitgebrachten Becher.
  • Die Abstellfläche sollte idealerweise außerhalb des Hygienebereichs ihres Geschäfts liegen. Möglich ist ein Abstellen des Bechers auf dem Thekenaufsatz des Verkaufstresens oder im Selbstbedienungsbereich.
  • Für den Fall, dass das Befüllen des Bechers hinter der Theke nicht gestattet sein sollte, bietet sich die Nutzung eines eigenen Umfüllgefäßes an, das nach der Nutzung gereinigt werden muss, z.B. durch einen Spülschwamm oder eine Spülbürste.
  • Eine Abfüllung mittels Becherhalter für mitgebrachte Becher erleichtert eine hygienische Abfüllung, da kein direkter Becherkontakt erfolgt.
  • Ähnlich wie nach dem Kassieren sollten Sie sich nach dem Befüllen mitgebrachter Becher die Hände waschen.
  • Die hygienisch einwandfreie Befüllung privat mitgebrachter Mehrwegbecher muss Bestandteil regelmäßiger Personalschulungen sein.
  • Dokumentieren Sie Ihre Arbeitsabläufe bei der Befüllung privat mitgebrachter Mehrwegbecher als Nachweis des hygienisch einwandfreien Umgangs gegenüber den zuständigen Behörden.

Im Großen und Ganzen dürften sich die Gastronomen wohl einig sein, dass eine freiwillige Befüllung zweifellos gut für die Umwelt ist, eine gesetzliche Vorschrift aber eher unerwünscht. Diese könnte aber durchaus kommen, immer wieder ist zum Beispiel ein Pfandsystem für die Pappbecher im Gespräch, um zumindest die Verschmutzung der Straßen durch weggeworfene Becher zu verringern. Das es auch pfiffiger geht zeigt übrigens das Start-up reCup aus Rosenheim. Die jungen Unternehmer wollen mit einem wiederverwendbaren und später auch recycelbaren Pfandbecher den Markt erobern.

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