Israel: Kashrut-Zertifikaten für koschere Restaurants auf dem Prüfstand

Gläubige Juden folgen ganz bestimmten Speiseregelungen. So steht es in der Thora, der Sammlung der heiligen Schriften der Juden, und so wird es streng eingehalten. Restaurants, die koscheres Essen anbieten, müssen sich deshalb in Israel sehr strengen Prüfungen unterziehen und zwar regelmäßig. Doch ist wirklich alles koscher bei der Vergabe der so genannten Kashrut-Zertifikate?

Maschgiach heißen sie, die Kontrolleure die bereits im Morgengrauen die ersten Restaurants in Israel untersuchen. Sie sind streng, denn alle Lebensmittel und zubereiteten Gerichte müssen den jüdischen Speisevorschriften entsprechen. Erst wenn alles stimmt, dann erhalten Restaurants in Israel das begehrte Kashrut-Zertifikat.

Und das ist nicht unwichtig, denn nach Umfragen essen mitunter 70 Prozent der Israelis koscher. Damit das Essen auch wirklich den Anordnungen entspricht ist es ein langer Weg, denn von Reiskörnern bis zu Obstkisten muss einfach alles entsprechende Stempel besitzen und den Gütekriterien entsprechen. Ein Ausfallkriterium sind zum Beispiel schwarze Stellen am Reis, denn die deuten auf Würmer hin und die wiederum darf ein Jude keinesfalls zu sich nehmen, das schreibt die Thora so vor. Doch nicht nur die ursprünglichen Lebensmittel müssen den Regeln entsprechen. Auch bei der Zubereitung dürfen keine Fehler geschehen. Fleisch und Fisch zum Beispiel dürfen niemals in einem Topf zubereitet werden oder sich gar einen Kühlschrank teilen.

Wo Korruption droht fordern Gastwirte ein Umdenken

Noch ist der Arbeitgeber des Maschgiachs das Oberrabbinat. Es besitzt ein Monopol und darf als einzige Prüfstelle die Zertifikate ausstellen. Ein Umstand, der manch kritische Gastwirte nachdenklich stimmt. Die einzige unabhängige Kontrollstelle für die Arbeit der Maschgiach ist die Stadt Tel Aviv. Die schickt eigene Beamte und stellen diese fest, dass die Prüfung nicht ordnungsgemäß erfolgt ist, verliert der Maschgiach im schlimmsten Fall seinen Job. Er darf dann nicht mehr kontrollieren.

Aber auch von der anderen Seite gibt es Kritik, denn der Maschgiach wird vom Gastwirt selbst bezahlt. Kritiker werden misstrauisch: Denn wer den zahlt der kontrollieren muss und dem ein nettes Zubrot sichert, der bekommt vielleicht eine bessere Bewertung als ein anderer. Korruption soll nicht selten in diesem Sektor sein und das macht die Zertifikate umstritten. Deshalb fordern Gastwirte eine Umstrukturierung und eine unabhängige Prüfmöglichkeit, um diesen Problemen Herr zu werden und Fairness walten zu lassen im ohnehin stark umkämpften Gastgewerbe.

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