Gehört der Ein-Menü-Politik die Zukunft in den Restaurants?

In Deutschland gibt es mehr als 75.000 Restaurants. Das ist so viel wie kaum in einem anderen europäischen Land. Und manch ein Restaurant verzichtet neuerdings auf die Speisekarte. Gegessen wird was auf den Tisch kommt. Doch wollen das die Gäste überhaupt?

Essen wie bei Muttern ist der neue Gastro-Trend. Hier planen die Köche das Essen, der Gast bekommt was immer gerade kredenzt wird. Eine Wahl hat er nicht, möchte er vielleicht auch gar nicht. Oder doch? Manche Restaurantbetreiber sehen im Ein-Menü die beste Lösung des Abends. So ersparen sie sich nicht nur den Entwurf einer Speisekarte, sie können auch gezielter einkaufen und planen. Das spart Geld und Ressourcen. Das Menü ist abwechslungsreich, überraschend und saisonal. Nur Veganer und Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten bekommen eine “Extrawurst”. Ansonsten dürfen Gäste nicht wählen, sie müssen essen wie bei einer privaten Einladung zu Freunden, eben was der Gastgeber sich ausgedacht hat. Möglich ist diese neue Variation des gedeckten Tisches zum Beispiel im “Nobelhart & Schmutzig” in Berlin oder auch im “The Table” in Hamburg. Platz ist hier für 20 Personen. Sie alle sitzen an einem großen Tisch, dürfen in die Küche spähen und bekommen schon zum Empfang direkt ihre Vorspeise gereicht. Da kommt der Bauch erst gar nicht dazu, laut knurrend Hunger anzumelden.

Harsche Diktatur oder spannendes Erlebnis?

Doch nicht allen gefällt das neue Konzept. Einige Gastro-Experten finden es nicht vorteilhaft, wenn dem Gast diktiert wird, was er zu essen hat. Schließlich sei es ja das Grundprinzip eines Restaurants, wenn Gäste eine Auswahl haben und sich das herauspicken können, wonach ihnen der Appetit steht und was sie vertragen. Wird ihnen diese Wahl genommen, grenzt das an Bevormundung. Dabei können die Gäste ja durchaus entscheiden, nämlich ob sie in einem Ein-Menü-Restaurant speisen möchten oder eben nicht. Eine spannende Erfahrung dürfte das in jedem Fall werden, sofern man nicht unter Unverträglichkeiten leidet und allen neuen Geschmäckern gegenüber offen eingestellt ist. Dann wird das Ganze sicher eine tolle kulinarische Reise in ungeahnte Gefilde.

Bildurheber: chrishumphreys / 123RF Standard-Bild

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