Skurrile Gastro-Idee: Unhöflichkeit kostet Strafzoll

Ein  Café in Nizza legt besonderen Wert auf Freundlichkeit, und zieht daraus Konsequenzen. Wer hier freundlich bestellt, statt die Kellner im Befehlston zu kommandieren, zahlt über ein Viertel weniger für seinen Kaffee.

Restaurantpersonal bekommt, wenn es nicht höflich genug ist, schnell die Quittung dafür: In Form von weniger Trinkgeld. Aber höflicher Umgang funktioniert in beide Richtungen. Daran erinnert jetzt das “Petite Syrah” in Nizza seine Gäste durch eine besondere Maßnahme.

Freundlichkeit wird belohnt, Unhöflichkeit bestraft.

Das Faible der Franzosen für Stil, Höflichkeit und Etiquette ist bekannt. Dass sie jedoch rigoros durchgesetzt wird, ist eine ganz neue und wie wir finden ziemlich witzige, Idee. „Un Café“ kostet den Gast im “Petite Syrah” sieben Euro. Für „Un Café, s’il vous plait“ gibt es schon mehr als zwei Euro Preisnachlass. Und wer auch noch nicht vergisst, die Bedienung freundlich zu grüßen, zahlt nur noch 1,40€ für den Wachmacher.

Die Preisstaffelung war ursprünglich nur ein Scherz von Café-Besitzer Fabrice Pepino. Der war genervt davon, dass Geschäftsleute zur Mittagszeit immer gestresst und unhöflich ihre Bestellungen aufgaben. Sein Rezept: Triff sie da, wo es am meisten weh tut – am Geldbeutel.

Die neue Kaffeetafel heiterte unverhofft die Laune und den Umgang miteinander deutlich auf, also behielt Pepino das ungewöhnliche Konzept bei. Die Maßnahme verkörpere, so der Café-Besitzer, seine persönliche, französische Variante des britischen Mottos “ruhig bleiben und weitermachen“.

Die Gäste reagieren

Die meisten Gäste reagieren sehr gut auf die provokante Aufforderung, so Pepino. Viele übertreiben die Höflichkeit nun sogar absichtlich, einige Stammgäste fingen sogar zeitweise an, den Cafébetreiber mit „Ihre Großmütigkeit“ anzusprechen. Grundsätzlich aber sei wahrzunehmen, dass die Leute lächeln “jetzt mehr lächeln“, meint Pepino selbst, und das sei das Wichtigste.

Eine scheinbar skurrile, aber sicher schöne Idee, die es sogar schafft, den Namen eines kleinen Cafés über Ländergrenzen zu tragen. Wir finden: Eine witzige Idee mit schönem Hintergrundgedanken, und dabei noch ein starker Marketing-Schachzug.

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